Offshore-Banken genießen in der Öffentlichkeit keinen besonders guten Ruf, da sie überwiegend mit Steuerhinterziehung assoziiert werden. Dabei handelt es sich zunächst um einen legalen Weg, sein Geld anzulegen. Warum dieser auch aufgrund politischer und ökonomischer Fehlentscheidungen für viele Sparer immer unausweichlicher wird, zeigt dieser Artikel.
Was sind Offshore-Banken?
Der Begriff „Offshore-Bank“ mutet auf den ersten Blick wie eine geografische Beschreibung an, vielmehr ist mit „offshore“ aber nicht primär die tatsächliche Küstenlinie gemeint, sondern eher der normalerweise übliche rechtliche Rahmen. In bestimmten Ländern der Welt gelten für Banken nicht jene Regeln, die für die restlichen Banken der Welt gelten. Offshore-Banking umfasst Finanzgeschäfte in Fremdwährungen von Ländern, die üblicherweise Vermögen geringer besteuern und sich durch ein hohes Maß an Vertraulichkeit auszeichnen. Zudem liegen diese Banken meist auf Inseln, woher sich die zweite Bedeutung des Namens ergibt. Ins öffentliche Licht geraten diese Banken meist nur im Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften.
Dabei sind sich Finanzexperten einig, dass Offshore-Banken auch weit über dieses Dunkelfeld hinaus eine wichtige Funktion im globalen Finanzsystem einnehmen.
Wer sich mit Offshore-Banking beschäftigen möchte, sollte sich zunächst einen groben Überblick über die verschiedenen Banken und ihre jeweiligen Unterschiede verschaffen. Denn auch zwischen einzelnen Offshore-Banken bestehen zum Teil große Unterschiede. Vielmals haben sich die Banken auf bestimmte Geschäftszweige spezialisiert, nicht jede ist im gleichen Maße für Privatanleger geeignet. Zudem ist es wichtig, sein Wissen über Offshore-Banken ständig zu erneuern, denn nur ein echter Profi kennt sich in Sachen „Beste Offshore-Banken 2021“ aus. Die Rahmenbedingungen, in denen diese Banken operieren, können sich ziemlich rasant ändern. Es lohnt sich also, am Ball zu bleiben.
Für wen sind Offshore-Banken interessant?
Eine wichtige Rolle spielen Offshore-Banken bei der Finanzierung von Unternehmen. Aber auch für Privatanleger werden sie immer attraktiver. Das muss nicht gleich etwas mit der Vermögenssteuer zu tun haben. Viele Sparer beobachten mit Sorge, dass ihr Geld auf den heimischen Konten nicht mehr wächst, schlimmstenfalls sogar schrumpft. Auf unterschiedliche Art und Weise versuchen die Banken mit einer stagnierenden Situation umzugehen. Der Leitzins bleibt niedrig, die Bankenkrise hat ihre Spuren hinterlassen und ist bis heute nicht wirklich gelöst (dazu später mehr). Kleinsparer bekommen für ihr Geld meist nicht mal mehr ein Prozent Zinsen und die Kontoführungsgebühren steigen auf der anderen Seite beträchtlich.
Durch die Hintertür wird der Sparer also dafür bestraft, dass er Geld auf dem Konto der Bank lagert. Die Banken wiederum versuchen nur, ihre Verluste bzw. fehlenden Einnahmen auf diese Art und Weise auszugleichen, ohne die Kunden gänzlich abzuschrecken. Das gelingt ihnen immer schlechter. Denn: Seit der Bankenkrise 2008 ist das Vertrauen in die Banken und auch in die staatliche Einlagensicherung stark gesunken. Gleichzeitig sind gerade die europäischen Banken nach wie vor stark verschuldet. Was, wenn wieder eine Bank fällt? Werden dann wieder milliardenschwere Rettungspakete geschnürt?

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Es könnte anders kommen: Als „Lehre“ aus der Finanzkrise beschloss die Politik sogenannte „Bail In“-Gesetze. Diese sollen sicherstellen, dass die Banken zunächst mit ihrem eigenen Vermögen (das heißt, mit dem Vermögen ihrer Anleger) für Verluste haften müssen, bevor sie Staatshilfen anfragen. In den meisten Fällen betrifft das zunächst die Aktionäre. „Bail In“ bedeutet aber auch, dass als letzte Option die Bankkunden – das heißt: Jede Sparerin und jeder Sparer – mit ihren Vermögen zur Liquiditätssicherung herangezogen werden können.
Mit anderen Worten: Die Einlagen der Sparer sind in vielen europäischen Banken nicht sicher. Eine langfristige Lösung ist das freilich nicht, eher eine Vertagung des Problems. Daher wundert es auch nicht, dass die Volkswirte schon seit geraumer Zeit regelmäßig vor einer erneuten Krise warnen.
Wie kann man sich als Sparer besser aufstellen?
Es wäre nun an der Zeit, dass auch kleine Sparer lernen, wie sie sich vor einem Zugriff auf ihr Vermögen schützen können. Es führt kein Weg daran vorbei, sich hierfür ein wenig Wissen aus der Finanzbranche anzueignen. Sparer müssen davor nicht zurückschrecken, denn einige grundlegende Prinzipien sind recht schnell erklärt und gelernt. Ein wichtiges Prinzip zur Sicherung des eigenen Vermögens ist beispielsweise das Prinzip der Streuung. Vom Kleinaktionär bis zum Hedgefonds-Manager wird dieses Prinzip auf die ein oder andere Art berücksichtigt. Es geht darum, sein Risiko möglichst gering zu halten, indem man sein Vermögen auf möglichst viele und möglichst verschiedene Plätze verteilt.
Hier kommen nun wieder die Offshore-Banken ins Spiel: Da sie, wie der Name schon sagt, außerhalb des üblichen Ordnungsrahmens agieren, ist das Geld dort weitgehend vor Zugriffen geschützt.
Sie unterscheiden sich in diesem Sinne sehr stark von den normalen Banken und bilden zu ihnen ein gutes Gegengewicht. Aus diesem Grund entscheiden sich auch immer mehr Kleinsparer für das Anlegen auf Offshore-Banken. Mit der Streuung beginnt das Risikomanagement. Da „unriskante“ Anlagemöglichkeiten wie etwa Girokonten oder Sparbücher schon seit geraumer Zeit eher Geld vernichten als es zu generieren, kommt man heutzutage um ein solches Management nicht herum. Wer irgendwie Vermögenszuwachs erreichen möchte, muss sich bei „riskanteren“ Anlageoptionen wie Fonds oder Aktien umschauen. Gut ist es allerdings, wenn man über sein Risiko allzeit Bescheid weiß und sich sichere Optionen mit riskanteren Optionen einigermaßen die Waage halten.
Es ist nicht immer ganz einfach, das individuelle Risiko bei einem Investment korrekt abzuschätzen. Manch einer behauptet sogar, das Know-How eines Finanzexperten bemisst sich allein daran, wie gut er Risiken einschätzen kann. Daher ist es immer eine gute Idee, konservativ anzufangen und sich langsam, Stück für Stück, Gewinn nach Gewinn, in riskantere Gefilde wie etwa das der Termingeschäfte vorzuwagen. Oberste Regel: Setze nie so viel Geld ein, wie du nicht zu verlieren bereit wärst. All das ist natürlich nur möglich, wenn man etwas von Finanzgeschäften und den verschiedenen Anlageoptionen versteht.
Und auch hier hat die Politik tatsächlich jahrzehntelang geschlafen, denn: Die meisten Sparer wissen relativ wenig vom Finanzmarkt. Es ist Zeit, dass sich das ändert. Wer im Jahre 2021 sein Geld sicher wissen will, muss verstehen, wie Geld im Jahr 2021 funktioniert. Die Beschäftigung mit Offshore-Geschäften kann ein solider Anfang dafür sein, denn hier werden relativ schnell die Unterschiede zu den konventionellen Anlageoptionen sichtbar und es kristallisiert sich ein neuer Möglichkeitsspielraum heraus. Dabei sollte man es aber nicht belassen. Solange noch Möglichkeiten existieren, sein Kapital sicher und gewinnbringend anzulegen, sollte man diese finden, verstehen und nutzen.
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