Der Traum vom komplett papierlosen Büro hält sich hartnäckig in den Köpfen vieler Digitalunternehmer. Doch die Realität in den Lagerhallen und Versandstationen des E-Commerce sieht anders aus. Wer Waren verkauft, muss physische Belege erzeugen.
Versandetiketten, Lieferscheine, Retourenscheine und Zollinhaltserklärungen bilden das analoge Rückgrat des digitalen Handels. Fällt der Drucker aus oder arbeitet er zu langsam, steht der Versand still. Pakete bleiben liegen und die Kundenzufriedenheit sinkt. Die Wahl der passenden Druckinfrastruktur ist daher eine strategische Entscheidung für die Logistikprozesse.
Tempo und Durchhaltevermögen als oberstes Gebot
Im Onlinehandel schwankt das Aufkommen stark. Nach einem ruhigen Dienstag folgt oft ein Mittwoch voller Bestellungen, getrieben durch Marketingaktionen oder saisonale Peaks wie das Weihnachtsgeschäft. Ein Drucker für diesen Einsatzbereich darf kein Nadelöhr darstellen. Die reine Seiten-pro-Minute-Angabe (ppm) ist dabei nur ein Indikator. Wichtiger ist die Zeit bis zum ersten Ausdruck („First Page Out“). Wenn ein Mitarbeiter im Lager einen einzelnen Lieferschein anfordert, summiert sich eine Wartezeit von 15 Sekunden bei Hunderten von Sendungen zu einem beachtlichen Produktivitätsverlust.
Gerade in kleineren bis mittleren Shops, die noch keine großen Industriedrucker nutzen, kommen oft kompakte Laserdrucker zum Einsatz. Diese müssen robust genug sein, um auch hohe Belastungsspitzen wegzustecken, ohne zu überhitzen oder Papierstaus zu verursachen. Wer sich etwa über die besten Samsung Xpress Laserdrucker informiert, erkennt schnell, dass Modelle ideal sind, die eine hohe Druckgeschwindigkeit mit einer soliden Verarbeitung kombinieren, um im täglichen Versandstress zu bestehen. Zuverlässigkeit ist hier die härteste Währung. Ein Gerät, das nach 500 Blatt eine Abkühlpause benötigt, bremst den gesamten Workflow.
Die Technologiefrage: Laser oder Thermodirekt?
Bei der Auswahl der Technologie scheiden sich oft die Geister, wobei der Verwendungszweck die Richtung vorgibt. Tintenstrahldrucker eignen sich zwar beispielsweise für private Kunstdrucke, haben im Versandprozess aber selten einen Platz. Die Gefahr ist zu groß, dass Tinte verschmiert, wenn ein Regentropfen auf das Paket fällt, oder dass der Barcode durch Feuchtigkeit unlesbar wird. Zudem ist die Trocknungszeit ein Hemmnis.
Für klassische Dokumente wie Rechnungen (sofern sie noch gedruckt beigelegt werden) und Lieferscheine bleibt der Laserdrucker der Standard. Das Schriftbild ist gestochen scharf, was für die Lesbarkeit von kleingedruckten AGB oder Artikelnummern wichtig ist. Zudem ist der Ausdruck sofort wischfest und dokumentenecht. Geht es jedoch primär um Versandlabels (DHL, Hermes, UPS), führt am Thermodirektdruck oft kein Weg vorbei.
Diese spezialisierten Geräte benötigen weder Toner noch Tinte; das hitzeempfindliche Papier verfärbt sich punktuell. Der Vorteil liegt in der absoluten Prozesssicherheit: Keine leeren Patronen unterbrechen den Druckvorgang. Allerdings sind diese Drucker meist monofunktional. Ein Onlineshop benötigt daher häufig eine hybride Lösung: robuste Laserdrucker für Dokumente und spezialisierte Thermodrucker für die Labels.
Schnittstellenkompetenz und Netzwerkintegration
Ein Drucker ist nur so gut wie seine Anbindung an das Warenwirtschaftssystem (WaWi) oder die Shop-Software. Moderne E-Commerce-Setups basieren oft auf Cloud-Lösungen wie Shopify oder JTL. Der Drucker muss Befehle aus dem Netzwerk schnell und fehlerfrei verarbeiten können. USB-Verbindungen sind in dynamischen Lagerumgebungen oft hinderlich, da sie den Standort des Druckers an einen spezifischen PC binden.
Netzwerkfähigkeit via LAN ist Standard, doch WLAN gewinnt an Bedeutung, um flexible Arbeitsplätze („Packstationen“) einzurichten, die je nach Auftragslage verschoben werden können. Ein weiteres Augenmerk gilt der Kompatibilität mit mobilen Endgeräten. Kommissionierer nutzen oft Tablets oder Handscanner. Unterstützt der Drucker Protokolle wie AirPrint oder herstellerspezifische Apps, lassen sich Dokumente direkt dort ausdrucken, wo die Ware gepackt wird. Das spart Laufwege durch das Lager. Veraltete Treiberarchitekturen können hier schnell zu Frustration führen, wenn moderne Web-Apps den alten Drucker nicht mehr direkt ansprechen können.
Wirtschaftlichkeit jenseits des Anschaffungspreises
Der Kaufpreis eines Geräts sagt wenig über dessen tatsächliche Kosten aus. Im E-Commerce wird viel gedruckt, weshalb der Seitenpreis (Cost per Page) die entscheidende Kennzahl darstellt. Günstige Einsteigergeräte subventionieren sich oft über teures Verbrauchsmaterial. Es lohnt sich, Geräte zu wählen, die sogenannte High-Yield-Kartuschen oder Jumbo-Toner unterstützen. Diese bieten Reichweiten von mehreren tausend Seiten und senken den Preis pro Blatt massiv.
Auch die Wartungskosten für Verschleißteile wie Bildtrommeln oder Fixiereinheiten müssen in die Kalkulation einfließen. Ein weiterer Aspekt ist der Energieverbrauch. Drucker, die den ganzen Tag im Standby-Modus verharren, sollten über effiziente Energiesparmodi verfügen, aus denen sie jedoch blitzschnell wieder erwachen müssen.
Papierhandling als Effizienzfaktor
Oft unterschätzt wird die Kapazität und Flexibilität der Papierzuführung. Nichts stört den Arbeitsfluss mehr als das ständige Nachfüllen von Papier. Ein Fach für 250 Blatt ist im Hochbetrieb in wenigen Stunden leer. Zusätzliche Papierkassetten oder Modelle mit einer Standardkapazität von 500 Blatt schaffen hier Abhilfe.
Noch wichtiger ist die Möglichkeit, verschiedene Medien parallel vorzuhalten. Wer Lieferscheine auf Normalpapier und Retourenscheine auf speziellem Klebepapier druckt, benötigt zwingend ein Gerät mit zwei getrennten Schächten. Das manuelle Wechseln der Papiersorten ist im Versandprozess keine Option, da es die Fehleranfälligkeit erhöht. Auch eine zuverlässige Duplex-Funktion spart Kosten und Volumen im Paket, da Lieferscheine beidseitig bedruckt werden können.
Der Drucker ist im Onlineshop-Alltag kein reines Peripheriegerät, sondern eine Produktionsmaschine. Wer hier an der falschen Stelle spart oder die Anforderungen an Geschwindigkeit, Konnektivität und Medienhandling ignoriert, zahlt später durch ineffiziente Abläufe drauf. Eine sorgfältige Analyse des täglichen Druckvolumens und der logistischen Laufwege bildet das Fundament für eine reibungslose Versandabwicklung.
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